Reisetagebuch Norwegen 2016

Geplante Tourdaten: Abreise 23. Juli, Rückkehr 13. August, ca. 7.500 km Motorrad, Hinreise Fähre Travemünde bis Helsinki, Rückreise Fähre Kristiansand Norwegen-Hirthals Dänemark.

Abreise Samstag 23.7. um 9 Uhr in  Pforzheim. Fahrt über Frankfurt, Kassel, Hamburg zur Fähre nach Travemünde. Trotz teilweise starkem Reiseverkehr waren wir viel zu früh am Fährparkplatz Skandinavienkai angekommen. Erst um 23 Uhr durften wir auf die Fähre. Die Kabinen waren leider vergleichsweise spät beziehbar wegen Reinigungsarbeiten.

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2. Tag. Der Tag auf See begann mit einem 3 stündigen Brunch. Die See ist glatt wie ein Ententeich. Es ist warm und beinahe wolkenlos. Wir verbringen den Tag geruhsam. Am nächsten Tag soll das Schiff um 9 Uhr in Helsinki anlegen. Die Uhr ist um eine Stunde vorgestellt.

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3. Tag von Helsinki nach Oulu. Temperaturen zwischen 22 und 26 Grad. Am Nachmittag während einer Reparatur und Benzinmangel wurden wir von einem starken Platzregen überrascht. An der Ostsee badeten Leute noch um Mitternacht. Die Wassertemperatur lag um 22 Grad. Übernachtungskosten 40 Euro per Person in einem älteren Hotel. Entfernung zum Nordkap ca.680 km.

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4. Tag von Oulu nach Sodankyl, Campingplatz Nilimella. Übernachtungspreis 30 Euro per Person in einer Hütte. Mit zunehmender nördlicher Breite wechselte die Landschaft von Mischwald aus Birke und Kiefer wieder zu auch landwirtschaftlich genutzter Fläche. Nördlich des Polarkreises sah ich eine Wiese mit Heu. Die Temperatur am 26.7. war mittags um 27 Grad. Wir sahen das erste lebende wilde Tier. Es stellte sich zum Kampf mitten auf der Straße war aber klüger und trottete davon.

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5. Tag 27.7.2016. Weiterfahrt über den Inarisee von der Strasse 75 auf die Nr. 92 in Richtung Norwegen. Die Morgentemperatur bei Sonnenschein betrug 22 Grad. Im Tagesverlauf ging die Temperatur bei Regen auf 12 Grad zurück. Übernachtung in kleinen roten Hütten in 9722 Skoganvarre. Preis per Person 32 Euro. Edmund hat in der Gemeinschaftsküche einen wunderbaren Wurstsalat gezaubert. Morgen sind es noch gute 200 km zum Nordkap. Wir wollen dort früh am Campingplatz sein um noch einen Platz zu erwischen. Am Nordkap treffen alle Routen und Fahrer zusammen. Das Defektteufelchen schlug wieder zu, einer hatte einen Platten, vermutlich wegen eines bei der Reifenmontage eingeklemmten Schlauches. Mittels dem von Zvone mitgeführten Kompressor wurde öfter nachgepumpt bis wir eine Reifenwerkstatt gefunden hatten wo im zweiten Anlauf ein neuer Schlauch montiert werden konnte.

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6. Tag. Eigentlich viel zu früh sind wir losgefahren. Niemand hat an die wieder andere Uhrzeit in Norwegen gedacht. Die anderen Bewohner des Platzes werden nicht erfreut gewesen sein wegen unserer frühen Abreise. Neue Station ist der Campingplatz Nordkappcamping. Die Betten sind eigenhändig bezogen worden. Im Ort Honningsvag haben wir in einem Cafe eine Kleinigkeit zu uns genommen und am Hafen einem Hurtigruten Schiff zugeschaut beim An- und Ablegen. Gegen 21 Uhr fuhren wir zum Nordkap um die Sonne beim nicht Untergehen und beim Aufgehen zu beobachten. Um 1:30 Uhr strahlte die Sonne unglaublich kräftig auf dem Weg nach oben und nach Osten.. Bei der Rückfahrt waren mehrere Regenbögen zu sehen.

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Volkmar
Volkmar

Der siebte Tag führte nach Hammerfest zum Eisbärenclub und weiter nach Alta. Auf dem Weg waren sehr viele Rentiere neben und aufder Straße. Kurz vor der Ankunft am River Camping ging ein Starkregen mit Hagel herunter. Morgen geht es weiter in Richtung Tromsö.

8. Tag 30.7.. Fahrt von Alta nach Tromsö auf einer der schönsten Straßen Europas. Endlich wieder Kurven im Wechsel. Die Farbe des Wassers im Fiord ist eine Spur dunkler als der Himmel. Die Berge haben noch Restschnee. In Tromsö gibt es vom Hausberg einen schönen Blick auf die Stadt und die Eismeerkirche. Morgen geht es auf die Lofoten.

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9. Tag. Ein Unglück kommt nicht allein: Handy vergessen, ein Mitfahrer blieb wegen Überfüllung der Fähre am Kai stehen, auf der Fähre fielen 2 Mopeds wegen Seegang um, die nächste Fähre nach den Lofoten kam wegen eines Sturms nicht. Positiv waren die schöne Landschaft bei sehr schönem Wetter. Nach dem Essen im Campingplatzlokal Torsken sangen wir Lumpenlieder mit Gitarrenbegleitung.

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10. Tag. Leider fiel auch am heutigen Tag die Fähre von Gryllefjord nach Andenes auf die Lofoten von Norden her aus. Auf der See herrschte immer noch ein Sturm. Um die Zeitschiene nicht noch weiter zu belasten entschieden wir uns schweren Herzens auf die Lofoten dieses Mal zu verzichten. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Im Regen fuhren wir 500 km auf der E6 in Richtung Süden nach Fauske auf den Campingplatz Lundhöga. Von dort wollen wir morgen den Gezeitenstrom Salstraumen anschauen und dann auf der Atlantikstraße weiter Richtung Trondheim und Trollstigen fahren.

11. Tag. Mit feuchten Stiefeln und Handschuhen fortgefahren, und mit trockenen im Campingplatz in Nesna angekommen. Unterwegs haben wir den Salstraumen angesehen, den größten Malstrom ( Gezeitenstrom ) mit 500 Mio cm3 Wasserdurchgang pro Tiede. Der Polarkreis liegt wieder hinter uns. Wir sitzen bei 20 Grad auf der Terasse und grillen Steaks und Würste. Der Weg hierher war wieder wunderschön. Einzigartig der Blick auf den in den Fjord kalbenden Gletscher Svartisen mit 380 km2 Größe.

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12. Tag. Immer der Küstenstraße 17 in Richtung Süden. Fahren und Fähren. Zwischenziel war der Berg Torghatten, gelegen zwischen 2 Fjordarmen. Auf halber Höhe, zu Fuß in 20 min zu erreichen, geht ein Durchbruch mit lichter Weite bis 110m quer durch den Berg. Quartier haben wir im Hotel Höylandet genommen. Doppelzimmer mit Frühstück und Bettwäsche 800 Kronen, entsprechend 80 Euro. Auf der sehr schönen Terasse hat Edmund wieder gegrillt.

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13. Tag. Fahrt über Kristiansund und die 8 km lange Atlantikstraße nach Molde. Sehr schönes, warmes Wetter. Unterwegs haben Bauern Erdbeeren angeboten. Unterkunft im Campingplatz Kviltorp. Sehr schöne neue Ausstattung. 3 Schlafzimmer mit riesiger Wohnküche. Morgen geht es über den Trollstigen zum Geirangerfjord.

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14. Tag. Über den Trollstigen und den Ort Geiranger auf den Dalsnibba. Die Fahrt über viele Serpentinen auf den Trollstigen führt von Norden schnell auf die Höhe mit sehr guter Weitsicht ins Tal. Auf der anderen Seite des Berges liegt Geiranger, ein sehr kleiner Ort, welcher wegen dem gleichnamigen Fjord Touristen aus aller Welt anzieht. Aktuell lag eine Aida vor dem Ort. Sehr viele Japaner wurden mit riesigen Bussen auf die Berge gekarrt oder fuhren mit dem Auflugsschiff auf dem Fjord. Selfi machen ohne Ende. Der Dalsnibbaberg geht sehr steil auf 1500 m Höhe mit entsprechend vielen Kehren. Von dort sieht man herunter auf Geiranger. Auch hier viele große Busse mit Japanern. Die Busse und auch sehr viele Wohnmobile beherrschen die Straße bis zum Gipfel. Überhaupt scheint die Hälfte der Norweger Wohnmobile, und die andere Hälfte Ferienhäuschen zu besitzen. 2 Wochen lang habe ich nur mit Plastikgeld bezahlt, selbst nur einen Kaffee. Es funktioniert, wenngleich es teilweise länger dauert. Heute habe ich Geld gewechselt.

Auffahrt Trollstigen
Auffahrt Trollstigen
Geiranger von Dalsnibba
Geiranger vom Dalsnibba

15. Tag. Mit der Fähre durch den Geirangerfjord und weiter nach Lom zu einer sehr alten Stabkirche inmitten eines Friedhofs. In Lom übernachten wir in Hütter auf dem Campingplatz und fahren weiter nach Bergen. Die ganze Nacht und den Tag über hat es geregnet, es ist 10 bis 12 Grad kalt.

Stabkirche Liom
Stabkirche in Lom
Geirangerfjord
Geirangerfjord

16. Tag. Von Lom führt der Weg Richtung Bergen zuerst über eine Bergruppe mit vielen Gletschern. Die Passhöhe beträgt 1500 m bei 5 Grad Temperatur. Danach besuchten wir 3 weitere Stabkirchen, darunter die von Borgund. Sie wurde um 1200 erbaut. Spät am Abend erst sind wir in einem Vorort von Bergen in Hütter untergekommen. Unterwegs waren immer wieder aufgegebene Bauernhöfe zu sehen, gebaut in einem ähnlichen Stil wie in unseren Alpen aus horizontal übereinander gelegten Stämmen. Aktive Höfe bauten teilweise Himbeeren und Kirschen sowie Äpfel an. Zum Abendessen reichte Edmund einen Salatteller und Bratwürste. Morgen wollen wir die Innenstatt von Bergen besichtigen bevor es in Richtung Stavanger weitergeht.

Stabkirche Borgund
Stabkirche Borgund
Gletscherwelt
Gletscherwelt

17. Tag. Im Wort Bergen steckt Regen, tatsächlich zu spüren die ganze Nacht und den Tag über. Die Stadtbesichtigung fand mit Regenkombi und Helm statt. Über eine landschaftlich schöne Nebenstrecke führte der Weg an einigen großen Wasserfällen vorbei zum Etappenziel Stavanger. Dort wollen wir noch einen Tag bleiben. Den ganzen Tag hatte ich nasse und kalte Füße.

Bergen
Bergen
Bergen
Bergen

18. Tag.  Wir haben in Stavanger im Hotel Alstor für umgerechnet 30 Euro pro Person und Nacht mit Frühstück übernachtet. Das bisher beste Preis/Leistungsverhältnis. Die Hütterpreise lagen bisher zwischen 20 und 40 Euro pro Person und Nacht. Ohne Frühstück und meistens ohne Bettwäsche. Die Norweger, gesegnet mit billiger Energie aus Wasserkraft und Öl und Gas, fahren in Richtung Elektromobilität ab. Wir haben keinen Porsche gesehen, dafür jede Menge Tesla. In Städten gibt es Ladestationen. Auch Toyota und Nissan verkaufen dort erfolgreich elektrische Fahrzeuge. Überhaupt sind Norweger bessere Autofahrer, ruhig, gelassen, zuvorkommend. Niemand hupt wenn es an einer Ampel nicht gleich vorangeht. Den Tag haben wir mit einer Stadtbesichtigung und dem Besuch des Norsk Hermetikmuseum, einer ehemaligen Fischkonservenfabrik, verbracht. Dort wurden vozugsweise Sprotten aus den Fjorden zu Ölsardinen verarbeitet. Im Hafen liegt eines der größten je gebauten Kreuzfahrtschiffe. Morgen geht es zum Preikestolen-Priesterstuhl, sofern das Wetter mitmacht. Noch immer ist es stürmisch und regnerisch. Meine Motorradstiefel sind innen noch nicht trocken, trotz dem mehrfachen Ausstopfen mit Zeitungspapier.

Stavanger
Stavanger
Stavanger
Stavanger

19. Tag. Der Himmel zeigt endlich wieder hellblau zwischen den Wolken. Wir fahren zum Preikestolen und dann wieder zurück ins Hotel nach Stavanger. Der Komfort mit Frühstück, Hallenbad und Sauna zieht einfach. Der Preikestolen ist ein sehr großer relativ ebener Felsvorsprung der senkrecht auf den Fjord abfällt. Der Fußmarsch dahin geht auf 600 Höhenmeter, die Wegstrecke selbst ist ca. 4 km lang, die Gehzeit beträgt ungefähr 2×2 Stunden. Der Weg selbst besteht größtenteils aus Felsbrocken als Steighilfen. Oben auf dem Plateu hat man ein gute Rundumsicht. Viele Mutige setzen sich auf die Kante. Morgen ist der letzte Reisetag in Norwegen. Übermorgen um 5:30 Uhr geht die Fähre von Kristiansund nach Hirthals in Dänemark.

Preikestolen
Preikestolen
Preikestolen
Preikestolen

20. Tag. Fahrt von Stavanger über Lindesnes nach Kristiansand. Übernachtung im Hotel Yess unweit des Fährkais. Lindesnes mit seinem alten Leuchtturm soll der südlichste Punkt in Norwegen sein. Wir sind somit einmal in Längsrichung durch Norwegen gefahren. Zwischen Lindesnes und Kristiansand führt eine schöne Straße der Küste entlang, unsere schöne Abschiedsstrecke bei strahlendem Sonnenschein. Morgen früh gehts um 5:45 Uhr auf die Fähre nach Hirthals. Die Entfernung nach Hause beträgt noch 1.150 km.

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Lindenes Leuchtturm
Lindesnes Leuchtturm

21. Tag, 12. August 2016. Wir übernachteten im Hotel Yess unmittelbar am Fähranleger am Rande der Fußgängerzone. Beim Blick aus dem Fenster um 5 Uhr ein irrer Anblick. 4 von 5 am Straßenrand ordentlich geparkten  Motorräder lagen auf der Seite. Der Schaden ist teilweise beträchtlich. Zum Glück konnten alle Fahrzeuge kurze Zeit später aus eigener Kraft auf die Fähre rollen. Die Rückreise dauerte recht lange durch lange Staus vor und nach Hamburg. Am nächsten Tag um 0:30 Uhr war ich endlich Zuhause. Auf dem Kilometerzähler stehen 7.578 km.

Wir fuhren mit 4 Motorrädern, Hubert, Ede, Zvone, ich und einem Begleitfahrzeug mit Edmund und Dieter. Im Begleitfahrzeug mitgeführt wurden das sperrige Gepäck, Vorräte und ein Gasgrill. Edmund hatte gut und reichlich eingekauft, so dass wir weitgehend Selbstversorger waren und lokal nachgekauft haben. Morgens bereitete Edmund unser Frühstück vor, wir konnten uns an einen gedeckten Tisch setzen. Nur die Frage ob die Eier „Over Easy“ oder nicht sein sollen, musste beantwortet werden. Kleinigkeiten wurden unterwegs an Tankstellen gegessen. Die Hauptmahlzeit am Abend wurde wiederum durch Edmund vorbereitet. Essen gegangen sind wir selten. Spätnachmittags hatten Dieter und Edmund Campingplätze angefahren und Hütten gebucht. Es gab eine telefonische Abstimmung unterwegs und die Motorradtruppe konnte den Campingplatz direkt ansteuern. Dadurch waren wir frei in der Streckeneinteilung, wir mussten nicht an einem bestimmten Tag an einem bestimmten Ort sein. Die Reiseroute selbst war Zuhause am PC vorbereitet worden. Hubert hatte sich im Vorfeld der Reiseplanung angenommen und die Fähre nach Helsinki und Hirthals vorgebucht. Der Gruppe vorausgefahren bin vorzugsweise ich. Für Notfälle hatte jeder ein Zelt dabei und auch einen Schlafsack. Wir haben das Zelt nicht gebrauchen müssen. Die Preise für die Hütten lagen zwischen 20 und 40 Euro pro Person. Bettwäsche kostet in der Regel extra 10 Euro, es genügt ein mitgebrachter Schlafsack und auch ein Handtuch mitzuführen ist empfehlenswert.

Vielen Dank an alle Beteiligten für das Gelingen dieser großen Reise. 6 unterschiedliche Menschen für 3 Wochen zusammenführen gelingt nicht von selbst. Wesentlichen Anteil hatte unsere „Automannschaft“, einen besonders herzlich Dank dafür. Vielen Dank auch an meine Tochter Anna für die Vorbereitung der Blogseiten im Internet.

Volkmar

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